Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist ein Verfahren, das bei schweren Depressionen als letzte Option in Frage kommt. Erfahre hier alles darüber.

Die Elektrokonvulsionstherapie, auch Elektrokrampftherapie oder Elektroschocktherapie genannt, ist eine Behandlungsform, die als ultima ratio bei therapieresistenten Depressionen zum Einsatz kommt. Der Patient bekommt hierbei eine kleine Nakose, während dieser ein epileptischer Anfall durch einen geringen Strom ausgelöst wird, der durch das Gehirn fließt.

In diesem Artikel erfährst du alle Details zu diesem außergewöhnlichen Therapieverfahren:

  • für wen die Behandlung in Frage kommt,
  • wie sie im Detail abläuft,
  • wie gut die Wirksamkeit ist
  • und mit welchen Risiken und Nebenwirkungen zu rechnen ist.
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Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Das Wichtigste zur Elektrokonvulsionstherapie

  • Bei der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) wird ein sorgfältig kontrollierter elektrischer Strom durch das Gehirn der Patienten und Patientinnen geleitet. Die EKT stößt auf sehr unterschiedliche Reaktionen – ihre Befürworter sagen, dass sie nützlich und lebensrettend ist, während ihre Kritiker sagen, dass diese Therapie invasiv und unnötig ist.
  • Die moderne EKT ist ein sicheres Therapieverfahren, das zur Behandlung schwerster Formen von Depressionen (einschließlich psychotischer Depressionen) und schwerer manischer Symptome eingesetzt wird, wenn die Situation als lebensbedrohlich eingestuft wird oder alle anderen Behandlungsmöglichkeiten, die der Psychiatrie zur Verfügung stehen, versagt haben. Die EKT kann schwere depressive Symptome wirksamer lindern als andere Behandlungen.
  • EKT ist keine „Heilung“, kann aber kurzfristig nützlich sein, weil sie schneller wirkt als Antidepressiva oder andere Medikamente.
  • Die wichtigste Nebenwirkung der EKT ist der Gedächtnisverlust, der in der Regel nach ein paar Wochen abklingt, aber auch länger anhalten kann. Die Menschen haben unterschiedlich starke Gedächtnisprobleme nach einer EKT und reagieren unterschiedlich darauf. Für manche Menschen überwiegen die Vorteile die Nebenwirkungen, während andere den Gedächtnisverlust als sehr belastend empfinden.
  • Aufgrund ihrer Nebenwirkungen kann die EKT nur mit dem vollen Verständnis und der Zustimmung der betroffenen Person angewendet werden, sofern sie einwilligungsfähig ist. In Fällen, in denen die Betroffenen nicht in der Lage sind, ihre Zustimmung zu erteilen, helfen ihre Familienangehörigen und Betreuer dem Psychiater, eine Entscheidung in ihrem besten Interesse zu treffen, und in diesen Fällen ist in der Regel eine Genehmigung der Behörde für psychische Gesundheit erforderlich.

Indikationen: wann wird die EKT eingesetzt und warum?

Die EKT wird zur schnellen Behandlung von schweren depressiven, manischen oder psychotischen Symptomen (z. B. Katatonie) eingesetzt. Sie kann eingesetzt werden, wenn die Situation als lebensbedrohlich eingeschätzt wird oder wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten, in der Regel Psychopharmaka und/oder Psychotherapie, versagt haben.

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Wie wird die Entscheidung für eine EKT-Behandlung getroffen?

Die Entscheidung, eine EKT anzuwenden, wird immer sehr sorgfältig getroffen. Ein Facharzt für psychische Gesundheit (z. B. ein Psychiater) prüft gemeinsam mit der betroffenen Person, ob das Verfahren notwendig ist, um lebensbedrohliche Symptome zu lindern. Nach einer psychiatrischen und körperlichen Untersuchung wird die Person bzw. das Familienmitglied oder der Betreuer über das Verfahren und ihre gesetzlichen Rechte informiert.

Bei der Entscheidung werden die Risiken für die Person gegen die möglichen Gefahren abgewogen, die entstehen, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt. Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Person eine zweite Meinung von einem anderen Arzt einholen kann.

Die Person muss in Kenntnis der Sachlage einwilligen, wenn sie dazu in der Lage ist. Wenn die Person nicht einwilligungsfähig ist (z. B. weil sie nicht ansprechbar ist oder starke Wahnvorstellungen hat), wird der Psychiater bei der zuständigen Behörde für psychische Gesundheit (oft als Vormundschaftsbehörde bezeichnet) eine unabhängige Vollmacht beantragen, um in Absprache mit der Familie oder den Betreuern im besten Interesse der Person zu handeln – und dabei etwaige Patientenverfügungen (z. B. die zuvor erklärten Wünsche der Person) zu berücksichtigen.

Wenn die Person in der Lage war, eine informierte Zustimmung zu erteilen, kann sie diese in jeder Phase des Verfahrens zurückziehen.

Wer führt die EKT durch?

Die EKT wird von einem Arzt (in der Regel dem behandelnden Psychiater) und einem Anästhesisten in einer Klinik, also einem Krankenhaus, durchgeführt. Denn zur Durchführung der Elektrokonvulsionstherapie ist eine Kurznarkose notwendig.

Was passiert während der EKT?

Vor der EKT erhält die Person eine Vollnarkose und ein Muskelrelaxans. Auf einer (einseitig) oder beiden (beidseitig) Seiten der Kopfhaut werden Elektroden angebracht, zwischen denen ein geringer elektrischer Strom fließt, bis ein kurzer Krampfanfall auftritt. Die Person spürt diese Auslösung eines Krampfanfalls aufgrund des Narkosemittels nicht und krampft auch nicht aufgrund des Muskelrelaxans, welches die Muskelentspannung fördert.

Gedächtnisverlust nach der Behandlungsmaßnahme

Die Person wacht fünf bis zehn Minuten nach der Behandlung auf und ist normalerweise innerhalb von 30 Minuten wieder bei klarem Verstand. Oft können sich die Betroffenen nicht genau an die Zeit vor der EKT-Behandlung erinnern und haben zunächst nur wenige Erinnerungen an die Zeit, in der sie krank waren. Oft kehrt die Erinnerung an diese Ereignisse erst nach und nach zurück (siehe unten für weitere Informationen zu Nebenwirkungen).

Wenn die EKT ambulant durchgeführt wird, muss ein Familienmitglied oder ein Freund die Person nach der Behandlung nach Hause fahren (Autofahren ist in den 24 Stunden nach einer EKT-Sitzung nicht erlaubt) und dort bleiben, bis sie in der Nacht zu Bett geht.

In der Regel werden die Behandlungen zwei- bis dreimal pro Woche für drei bis sechs Wochen durchgeführt, wobei der genaue Verlauf der Behandlung von der Art der Krankheit und der Reaktion der Person auf die Behandlung, also der Wirksamkeit der Behandlung, abhängt. Die Person sollte nach jeder EKT-Sitzung erneut untersucht werden.

Wirkeintritt oft nach wenigen Sitzungen

In der Regel zeigt sich eine Besserung der Symptome bereits nach zwei Sitzungen. Die Behandlung sollte beendet werden, sobald die Person angemessen reagiert hat, wenn unerwünschte Wirkungen auftreten oder wenn sie ihre Zustimmung zurückzieht. Es ist nicht genau bekannt, wie die EKT bei der Behandlung von Depressionen wirkt, und die Ergebnisse können von Person zu Person unterschiedlich sein.

Was sind die Risiken und Nebenwirkungen der EKT?

Risiken

Das größte Risiko bei der EKT ist die Narkose, die ein sehr geringes Sterberisiko birgt (das oft mit eins zu 100.000 angegeben wird). Wie jedes Verfahren, das eine Narkose erfordert, birgt auch die EKT dieses kleine Risiko, aber insgesamt gilt sie als sehr sichere Therapieform zur Behandlung einer therapieresistenten Depression. Entgegen der Gerüchte, dass die EKT das Gehirn schädigen könnte, haben MRT-Studien gezeigt, dass die Anatomie des Gehirns nicht verändert wird, da die Stärke des elektrischen Stroms zu gering ist, um das Gehirngewebe zu schädigen.

Nebenwirkungen

Unmittelbare Auswirkungen der EKT können sein:

  • Verlust des Gedächtnisses an die Ereignisse unmittelbar vor und nach der EKT
  • Herzrhythmusstörungen
  • Niedriger Blutdruck
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Muskelkater, schmerzende Kiefer
  • Verwirrung

In der Regel klingen diese Symptome innerhalb weniger Stunden ab, obwohl ein gewisser Gedächtnisverlust bestehen bleiben kann.

Einige Menschen, die sich einer EKT unterzogen haben, empfehlen, Passwörter, PINs, Telefonnummern und besondere Daten aufzuschreiben und an einem sicheren Ort aufzubewahren, falls sie in der Zeit nach der Behandlung nicht abgerufen werden können.

Eine häufige und schwerwiegende Nebenwirkung sind Gedächtnisschwierigkeiten – mindestens eine von drei Personen1 , die sich einer EKT unterzogen haben, berichtet darüber. Es kann schwierig sein, herauszufinden, welche Gedächtnisveränderungen durch die EKT verursacht werden und welche durch die psychische Erkrankung selbst – aber die EKT kann sowohl zu Gedächtnisverlusten als auch zu Schwierigkeiten bei der Bildung neuer Erinnerungen führen.

Die meisten Untersuchungen zeigen, dass der Gedächtnisverlust sehr begrenzt und meist vorübergehend ist. Allerdings können die Gedächtnisveränderungen noch einige Wochen nach der Behandlung anhalten, und bei einigen wenigen Menschen kommt es zu einem langfristigen oder sogar dauerhaften Verlust von Erinnerungen. Das Ausmaß der Gedächtnisverluste, über die Menschen nach einer EKT berichten, und das Gefühl, das sie dabei haben, sind unterschiedlich. Je mehr Behandlungen eine Person erfährt, desto größer sind die Auswirkungen auf ihr Gedächtnis, und wenn die EKT nicht einseitig, sondern beidseitig durchgeführt wird, wirkt sie sich wahrscheinlich auch stärker auf ihr Gedächtnis aus. Während manche Menschen die EKT als nützliche und lebensrettende Behandlung empfinden, empfinden andere ihren Gedächtnisverlust als belastend, und für sie überwiegt dieser den Nutzen der EKT.

Welche Belege gibt es für die Wirksamkeit von Elektrokrampftherapie bei psychischen Erkrankungen?

Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass die EKT bei der kurzfristigen Behandlung schwerer Depressionen wirksam ist. Die EKT kann auch bei schweren Depressionen und/oder Manien bei bipolaren Störungen wirksam sein (2). Wie bei anderen Therapien gegen Depressionen kommt es jedoch häufig zu Rückfällen. Bei Personen mit schweren depressiven Erkrankungen, die zuvor gut auf die EKT angesprochen haben, können wiederholte EKT-Behandlungsreihen in Betracht gezogen werden.

Die EKT ist nicht in allen Fällen wirksam. In diesem Fall ist es die Aufgabe der behandelnden Ärztin oder des behandelnden Arztes, andere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen und einen neuen Behandlungsplan zu entwickeln.

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