F32.2 – schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. Eine Diagnose, die Betroffenen und Angehörigen mächtig Angst einjagen kann. Das bedeutet die Diagnose wirklich.

F32.2 – ein Diagnoseschlüssel der ICD-10. Gemeint ist damit eine sogenannte „schwere depressive Episode“, keine leichte und keine mittlere, sonst würde da eine 0 oder eine 1 hinter der F32. stehen. Und immerhin keine Episode mit psychotischen Symptomen, sonst stände eine 3 hinter der F32.

Womöglich warst Du oder eine Dir nahestehende Person gerade beim Arzt und ist mit dieser Diagnose auf der AU (Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) gerade nach Hause gekommen.

Jetzt frägst Du dich bestimmt:

  • was bedeutet F32.2?
  • wie lange dauert diese Geschichte, wann geht es mir bzw. dem Betroffenen wieder besser?
  • wann kann ich wieder arbeiten, was sag ich meinem Arbeitgeber?
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
  • Was kann ich unternehmen, damit es mir – möglichst schnell – wieder besser geht?

Genau darum geht es in diesem Artikel, es lohnt sich also weiterzulesen.

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Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Die Diagnose „F32.2 – Depressive Episode …“ einfach erklärt

ICD 10 F32.2

Screenshot (3) zur Klassifikation psychischer Störungen.

Es gibt eine große Anzahl an psychischen Erkrankungen. Damit Mediziner den Überblick behalten, werden sie – genau wie andere Erkrankungen – anhand ihrer Symptome über die ICD 10 kategorisiert.

Die ICD 10 steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ und ist ein internationales Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen.

Depressive Störung

Dein Arzt hat bei dir eine depressive Episode diagnostiziert. Das bedeutet, dass deine Symptomatik, also deine Beschwerden, für eine Depression sprechen.

Man sagt ja auch „Eine Depression hat tausend Gesichter“. Das bedeutet, es gibt bei den Menschen viele unterschiedliche Anzeichen für eine Depression. Es gibt es eine Reihe von Symptomen, an denen ein Patient mit einer Depression typischerweise leidet und die für die die Mediziner gleichermaßen schon die Diagnosekriterien darstellen:

  • Schlechte Stimmung
  • Verminderung von Antrieb und geminderte Aktivität in unterschiedlichen Lebensbereichen
  • Fähigkeit zur Freude ist eingeschränkt
  • Mangelndes Interesse an Dingen, die einem sonst eigentlich Spaß bereiten (Interessenverlust)
  • Gefühl von Wertlosigkeit, kein Selbstwertgefühl
  • Müdigkeit und schlechte Konzentration
  • evtl. Suizidgedanken
  • Appetitverlust, also mangelnder Appetit, als Folge auch Gewichtsverlust
  • Morgentief: sprich Stimmung und Antrieb ist morgens besonders schlecht und bessert sich tendenziell gegen Abend hin

Ärzte orientieren sich an solchen Symptomen, um eine depressive Störung zu diagnostizieren.

Aber Achtung: selbst diese typischen Symptome kommen nicht immer bei jedem vor. Manchmal versteckt sich die Depression auch hinter einer Maske, man spricht dann von einer larvierten Depression. Diese ist besonders schwierig festzustellen. Mehr Informationen zur larvierten Depression findest Du hier.

Depressive Episode

Die Definition einer Episode lautet: „flüchtiges Ereignis innerhalb eines größeren Geschehens“. Eine depressive Episode ist somit eine Phase im Leben eines Patienten, in der der Betroffene an einer depressiven Störung leidet.

Manchmal sind depressive Episoden sehr kurz und verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Manchmal folgen auch depressive Episoden unterschiedlicher Schweregrade aufeinander: z.B. wenn eine schwere depressive Episode abklingt und dann nur noch als eine mittelschwere depressive Episode bezeichnet wird.

Wie gesagt: wie lange eine depressive Episode anhält, ist ganz unterschiedlich: das kann von wenigen Wochen bis mehrere Monate gehen.

Leider kommt es in einigen Fällen auch vor, dass die depressiven Episoden wiederkommen, nachdem sie bereits verschwunden waren und überwunden geglaubt wurden. Man nennt solche Episoden dann rezidivierende depressive Episoden oder auch eine rezidivierende depressive Störung.

Schwer – nicht leicht und nicht mittel

Mediziner kategorisieren depressive Störungen gerne nach dem Schweregrad. Bei Dir wurde eine depressive Episode diagnostiziert, welche nicht nur leicht bis mittel, sondern schwer ist. Deswegen auch die 2 hinter dem Punkt bei F32.2.

Das bedeutet, dass bei dir besonders viele Symptome oder besondere schwerliegende Symptome vorliegen – oder dass die Symptome besonders stark ausgeprägt sind.

Hier einige Beispiele:

  • Suizidgedanken ist ein besonders schwerwiegendes Symptom.
  • Beispiel Morgentief und Antriebslosigkeit: Morgentief bzw. eine kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei leichter Ausprägung kommt man vielleicht nur 1-2 Stunden später aus dem Bett. Bei starker Ausprägung ist möglicherweise die Antriebslosigkeit so stark ausgeprägt, dass man es nur in den späten Abendstunden zu etwas bringt. Manche Betroffene mit schweren Depressionen würden ihr Bett am liebsten gar nicht mehr verlassen.
  • Einschränkung, Freude zu empfinden: Das kann sich darin äußern, dass man einfach weniger Lust hat Dinge zu tun, aber man kann sich immerhin noch aufraffen, auch wenn es mühsam erscheint. Die Stimmung kann aber auch so schlecht sein, dass man den ganzen Tag heulen könnte keiner Sache irgendetwas Positives abgewinnen kann. Wenn nur noch dunkle Gedanken existieren zu scheinen.

Übrigens: falls sich dein Arzt nicht sicher ist mit dem Schweregrad, so kann er auch „F32.9 Depressive Episode (nicht näher bezeichnet)“ diagnostizieren. Dies machen oft Hausärzte, bevor sie ihre Patienten zwecks genauerer Abklärung zum Facharzt, also zum Psychiater oder Neurologen, überweisen.

Zum Vergleich: Die F32.1 g dagegen würde beispielsweise „mittelschwere depressive Episode, Diagnose gesichert“ bedeuten. Die F32.8 g wäre eine sonstige depressive Episode.

Keine psychotische Symptome

Die Diagnose F32.2 bedeutet auch, dass bei dir keine psychotischen Symptome vorliegen. Hierzu würden folgende psychotische Symptome zählen (2):

  • Konzentrationsstörungen aufgrund von Nervosität und Rastlosigkeit
  • Denkstörungen: Auftreten zusammenhangloser Gedanken (sogenannte Gedankeninterferenzen und Denkblockaden)
  • irrationale Gedanken, Zwangsgedanken bis hin zu Halluzinationen
  • Misstrauen, Feindseligkeit und Aggressionen gegenüber anderen
  • Wahngedanken und sonstige fixe Ideen: Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Größenwahn, Schuldwahn

Mehr Informationen zur Psychose kannst Du in der Quelle (2) nachlesen.

Was bedeutet F32.2 G?

F32.2 g bedeutet soviel wie, dass die Diagnose gesichert ist. Also g=gesichert. Fehlt das G, kann man also umgekehrt erstmal von einer vorübergehenden Diagnose sprechen. Vielleicht ist sich auch der Hausarzt unsicher und lässt das G bei F32.2 g weg. Der Psychiater kann dann die Vermutung des Hausarztes bestätigen und das G gewissermaßen „anhängen. 

Die Dauer einer schweren depressiven Episode

Depressive Episode Dauer

Wie bereits oben erwähnt: die Dauer einer depressiven Episode ohne psychotische Symptome (F32.2) ist sehr individuell und kann von wenigen Wochen bis viele Monate andauern. Als grobe Richtlinie, wie lange eine depressive Episode – ohne Psychotherapie und ohne Medikation mit Antidepressiva – anhält, werden oft 4-6 Monate genannt.

Das ist aber wie gesagt nur eine Faustregel. Schließlich ist ja auch so eine depressive Episode nicht von einem auf den anderen Tag schlagartig vorbei. Deswegen finde ich wichtiger, dass man selbst eine Verbesserung spürt und dass es „in die richtige Richtung“ geht.

Es ist also wichtig, dass Du etwas findest, was dir hilft; dass Du verstehst, wie es überhaupt soweit kommen konnte – also der Ursache deiner Erkrankung auf den Grund zu gehen; dass Du merkst, was Dir gut tut und was Dir nicht gut tut; und dass Du lernst, die Dinge, welche Dir gut tun, auch umzusetzen und in deinen Alltag zu integrieren.

Einen Weg aus der Depression herauszufinden ist meiner Meinung nach auch immer ein persönlicher Wachstumsprozess.

Medikamente sind hier kein Muss, doch gerade bei schweren Depressionen können sie eine Hilfe darstellen. Auch Psychotherapie ist kein Muss, doch auf jeden Fall einen Versuch Wert. Klinikaufenthalte sind ebenso kein Muss, können aber gerade in der Anfangsphase einer schweren Depression für den Patient eine gute Möglichkeit darstellen, eine Therapie oder eine Medikation zu beginnen.

Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher Tipp

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.

Andreas 350
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Psychotherapie und andere Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsmoeglichkeiten

Eine Diagnose F32.2 erfordert eine schnelle und angemessene Behandlung – alleine schon aufgrund einer möglichen Suizidgefahr, die allerdings nicht notwendigerweise vorliegt.

Schulmedizinisch steht meistens Psychotherapie und eine Medikation mit Antidepressiva auf dem Programm. Ich rate Dir jedoch dringend, dich ebenfalls über alternative bzw. ergänzende Therapien zu informieren. Ein guter Überblick gibt dir mein folgender Artikel: https://www.meinwegausderangst.de/raus-aus-der-depression/

Und noch ein Tipp für Betroffene und Angehörige. Hier beschreibe ich, wie du am geschicktesten bei der Suche nach einem Psychotherapeuten vorgehst.

Fazit: Bei F32 .2 schnelle und geeignete Behandlung anstreben

Hilfe holen 3

F32.2 ist nach ICD-10 der Diagnoseschlüssel für eine schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. Eine solche Erkrankung – z.B. im Rahmen einer Major Depression – wird anhand von Symptomen nach dem Gespräch mit dem Arzt diagnostiziert: z.B. aufgrund von Gefühlen der Wertlosigkeit, Suizidgedanken, Unfähigkeit zur Freude etc.

Eine solche depressive Episode kann mehrere Monate, in einigen Fällen ohne entsprechende Behandlung sogar mehr als ein Jahr lang andauern. Deswegen ist es wichtig, eine solche schwere depressive Episode rechtzeitig und angemessen zu behandeln – sei es in Form eines Klinikaufenthalts, einer Psychotherapie und – falls unbedingt notwendig – auch durch eine Medikation mit Antidepressiva.

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