Johanniskraut hat viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. In der Kombination mit Antidepressiva besteht sogar die Gefahr für das Serotonin-Syndrom.

Johanniskraut ist ein pflanzliches Mittel mit sehr guter Wirksamkeit gegen Depressionen. Doch leider hat Johanniskraut viele Wechselwirkungen. Antidepressiva und andere Medikamenten sind davon betroffen.

Insgesamt sind 540 Arzneimittel bekannt, mit denen Johanniskraut eine Wechselwirkung haben kann (1). Die Pille zur Empfängnisverhütung ist also nur eines von vielen Beispielen.

Durch die Wechselwirkungen zwischen Johanniskraut und anderen Medikamenten kann es

  1. zu einem sogenannten Serotonin-Syndrom kommen, v.a. bei einer Kombination mit Antidepressiva
  2. die Wirkung anderer Medikamente kann verstärkt oder abgeschwächt werden.

Die Wirkung von Johanniskraut

Wie wirkt Johanniskraut?

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Johanniskraut einzunehmen, solltest Du einige Dinge über die bekannte Heilpflanze mit dem botanischen Namen Hypericum perforatum wissen: z.B. wie es mit anderen Arzneimitteln zusammenwirken kann und welche Folgen dabei auftreten können.

Nicht nur bei Depressionen wirksam

Johanniskraut ist ein pflanzliches Präparat, das als natürliches Heilmittel nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen Angstzustände, Schlafstörungen und andere psychischer Erkrankungen vermarktet wird.

Befürworter des Johanniskrauts glauben, dass die Wirksamkeit von Johanniskraut Präparaten darauf beruht, dass durch die Wirkstoffe von Johanniskraut die Menge an Serotonin im Gehirn erhöht wird. Serotonin ist ein Neurotransmitter, ein chemischer Botenstoff in unserem Gehirn, der bei manchen Menschen mit Depressionen erniedrigt sein kann.

Mögliche Wechselwirkungen mit Antidepressiva

Johanniskrautextrakt kann Wechselwirkungen mit antidepressiven Arzneimitteln, also Antidepressiva, haben. Daher Dein Arzt Dir wahrscheinlich raten, eine solche Kombination zu vermeiden.

Falls Du Johanniskraut - zusätzlich zu Antidepressiva - in Deinen Behandlungsplan mit aufnehmen möchtest, solltest Du dies vorher mit Deinem Arzt besprechen; also warum Du beide Arzneimittel gleichzeitig einnehmen möchtest.

Dein Arzt kann Dir als Alternative auch vorschlagen, Deine bisherige Antidepressiva-Dosis anzupassen oder ein neues Medikament auszuprobieren, statt Johanniskraut und ein verschreibungspflichtiges Antidepressivum zusammen einzunehmen (2).

Johanniskraut als Alternative zu Medikamenten?

Manche Menschen versuchen, Johanniskraut einzunehmen, um ihren Bedarf an verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, z.B. Antidepressiva, zu verringern oder zu minimieren. Dabei solltest Du jedoch die Wirkung und die möglichen Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen von Johanniskraut nicht unterschätzen.

Wechselwirkung mit SSRI und anderen Klassen von Antidepressiva

Johanniskraut kann mit verschiedenen Klassen von Antidepressiva in Johanniskraut-Wechselwirkung treten, darunter:

  1. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs): Diese Arzneimittel blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin in den Nervenzellen des Gehirns, wodurch die Menge an Serotonin, die zur Bindung und Weiterleitung eines Signals an die nächste Zelle zur Verfügung steht, effektiv erhöht wird.
  2. Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Diese Medikamente erhöhen sowohl den Serotonin- als auch den Noradrenalinspiegel im Gehirn.
  3. Trizyklische Antidepressiva (TCAs): Trizyklische Antidepressiva sind eine ältere Generation von Medikamenten, die ebenfalls den Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn erhöhen.
  4. Monoamino-Oxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): MAOI-Hemmer erhöhen den Serotonin-, Noradrenalin- und Dopaminspiegel im Gehirn (2).

In jeder Klasse gibt es spezifische Medikamente, darunter bekannte Präparate wie Prozac (Fluoxetin), Cymbalta (Duloxetin) und Zoloft (Sertralin). Viele dieser Arzneimittel werden nicht nur zur Behandlung von Depressionen verschrieben, sondern können auch zur Behandlung von Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen wie bipolaren Störungen eingesetzt werden.

Das Risiko eines Serotonin-Syndroms ...

Eine Erhöhung des Serotoninspiegels kann dazu beitragen, die Symptome einer Depression zu lindern. Ein zu hoher Serotoninspiegel kann jedoch einen gesundheitsgefährdenden Zustand verursachen, der als Serotoninsyndrom bekannt ist.

Wenn Du also ein verschreibungspflichtiges Antidepressivum und/oder ein Nahrungsergänzungsmittel, z.B. Phytopharmaka, gegen Depressionen einnimmst, ist es wichtig, die Symptome des Serotoninsyndroms zu kennen (2).

Daran erkennst Du es

Erhöhte Serotoninspiegel können auftreten, wenn Du folgendes einnimmst:

  • eine hohe Dosis eines einzelnen Antidepressivums
  • zwei oder mehrere Antidepressiva oder ein Antidepressivum plus Johanniskraut
  • Johanniskraut oder ein Antidepressivum plus ein anderes Medikament, das mit dem Serotoninspiegel interagiert und diesen erhöht, einschließlich gängiger Medikamente, die in Erkältungs- und Hustenmitteln enthalten sind (2)
Das Serotonin-Syndrom ist also eine ernste Erkrankung, die ohne Behandlung tödlich enden kann. Wende Dich sofort an einen Arzt, wenn Du während der Einnahme von Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln zur Behandlung von Depressionen folgende Symptome bemerkst:

Symptome eines Serotonin-Syndroms

Wenn der Serotoninspiegel zu hoch ist, kann es zu einer Reihe schwerwiegender Symptome kommen. Deswegen ist dann erhöhte Vorsicht geboten.

Zu den Symptomen des Serotonin-Syndroms können gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Schwitzen
  • Hoher Blutdruck
  • Schnelles oder unregelmäßiges Herzklopfen
  • Magenverstimmung, Durchfall
  • Unruhe, Verwirrung
  • Unwillkürliche Zuckungen, Zittern, überaktive Reflexe
  • Krampfanfälle
  • Verlust des Bewusstseins
  • Koma (2)

Behandlung des Serotonin-Syndroms

Der erste Schritt zur Behandlung des Serotonin-Syndroms ist das Absetzen aller Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel (einschließlich Johanniskraut). Wegen des Risikos eines so genannten SSRI-Absetzsyndroms solltest Du die Einnahme dieser Arzneimittel aber auch nicht plötzlich ohne vorherige Rücksprache mit Deinem Arzt beenden.

Während das SSRI-Absetzsyndrom unangenehm sein kann, kann das Serotonin-Syndrom sehr ernst, wenn nicht sogar lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung.

Die Behandlung des Serotonin-Syndroms kann die Verabreichung von Serotonin-Antagonisten wie Methysergid und Cyproheptadin beinhalten. Benzodiazepine wie Ativan (Lorazepam) oder Valium (Diazepam) könnten ebenfalls verabreicht werden, um Symptome wie Muskelsteifheit zu reduzieren (3).

Weitere Mittel, die zu einem Serotonin-Syndrom führen können

Wenn Du Johanniskraut oder ein Antidepressivum einnimmst, ist es wichtig, dass Du die Arzneimittel kennst, die ebenfalls zu einem Serotonin-Syndrom führen können. Das sind:

  1. 5-HTP (5-Hydroxytryptamin oder 5-HT)
  2. Panax Ginseng
  3. Lithium
  4. Selegilin
  5. Buspar (Buspiron)
  6. Dextromethorphan (in vielen Husten- und Erkältungsmedikamenten enthalten)
  7. Chlorpheniramin
  8. Triptane (Migräne-Arzneimittel)
  9. Schmerzmittel wie Codein, Fentanyl, Meperidin und Tramadol
  10. Dopamin-Agonisten, einschließlich Levodopa, Amantadin und Bromocriptin
  11. Illegale Drogen wie Kokain, LSD, Ecstasy (MDMA) und Amphetamine (3)
Die Wechselwirkung von Johanniskraut mit einigen Antidepressiva ist nur ein Beispiel dafür, wie Nahrungsergänzungsmitte - obwohl sie als natürlich, pflanzlich und sogar biologisch vermarktet werden - Nebenwirkungen verursachen oder mit anderen Medikamenten interagieren können, wie dies auch bei verschreibungspflichtigen Medikamenten der Fall ist (4).
Deswegen: besprechen die Einnahme jeglicher Nahrungsergänzungsmittel mit Deinem Arzt, bevor Du sie einnimmst, um sicherzustellen, dass Du gut informiert und in der Lage bist, die richtigen Entscheidungen für Deine Gesundheit zu treffen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten...

sind oft eine Kontraindikation zur Einnahme von Johanniskraut.

Die Einnahme von Johanniskraut wirkt sich sehr stark auf die Aktivität unserer Leberenzyme aus. Diese Leberenzyme sind wiederum verantwortlich für die Verstoffwechslung vieler anderer Medikamente. Das bedeutet, durch die Einnahme von Johanniskraut kann es dazu kommen, dass andere Medikamente, die man parallel dazu einnimmt, stärker oder schwächer wirken.

Einige beispielhafte Medikamente

Einige bekannte Medikamente, die mit Johanniskraut Wechselwirkungen haben, sind die folgenden (5):

  • Immunsuppressiva: also Medikamente, die die Aktivität des Immunsystems unterdrücken
  • Anti-HIV-Mittel (Medikamente gegen HIV)
  • Virostatika (sonstige antivirale Medikamente)
  • Zytostatika (Chemotherapie)
  • Antikoagulanzien (Blutverdünner)
  • Verhütungsmittel (die "Pille")
  • Antimykotika (Medikamenten gegen Pilzinfektionen)
  • andere Antidepressiva, wie oben erwähnt.

Diese Liste ist jedoch auf keinen Fall komplett. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, mit Deinem behandelnden Arzt die Einnahme von Johanniskraut abzusprechen, wenn Du bereits andere Medikamente einnimmst.

Fazit

Johanniskraut ist ein sehr wirksames pflanzliches Mittel, welches bei Patienten mit Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen erfolgreich zum Einsatz kommt. Eines der größten Probleme bei der Einnahme von Johanniskraut sind die möglichen Interaktionen, also Wechselwirkungen, die eine Einnahme von Johanniskraut mit anderen Medikamenten zur Folge haben kann.

In der Kombination mit Antidepressiva besteht die Gefahr eines Serotonin-Syndroms, dessen Anzeichen Du auf jeden Fall kennen solltest.

Bei der Kombi mit anderen Medikamenten kann durch Verstärkung oder Abschwächung deren Wirkung eine Dosisanpassung notwendig werden. Manchmal ist deswegen eine Kombination auch nicht möglich und es ist dann besser, auf ein pflanzliches Mittel zurückzugreifen, welches mit anderen Medikamenten deutlich besser verträglich ist als Johanniskraut. Mein persönlicher Favorit, der mir selbst auch hervorragend dabei geholfen hat, meine psychische Gesundheit wiederzuerlangen, sind CBD-Tropfen, die aus der Hanfpflanze gewonnen werden und u.a. angstlösend und stimmungsaufhellend wirken.

Quellen

  1.  https://www.drugs.com/drug-interactions/st-john-s-wort-index.html
  2. National Center for Complementary and Integrative Health. St. John’s Wort and Depression: In Depth. Published January 4, 2018.
  3. Iqbal MM, Basil MJ, Kaplan J, Iqbal MT. Overview of serotonin syndromeAnn Clin Psychiatry. 2012;24(4):310-8.
  4. Apaydin EA, Maher AR, Shanman R, et al. A systematic review of St. John’s wort for major depressive disorder. Systematic Reviews. 2016;5(1). doi:10.1186/s13643-016-0325-2
  5. https://www.deutschesapothekenportal.de/beratung/dap-beratungstipps/detail/johanniskraut-welche-wechselwirkungen-sind-relevant/
  6. https://www.medsafe.govt.nz/profs/puarticles/sjw.htm

Schnelle Hilfe?


Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar. Weitere Hilfsangebote findest du hier:

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